Die Dezimierung schädlicher B-Zellen mit einer neuartigen Immuntherapie, die modifizierte T-Zellen einsetzt, kann eine effektive Strategie zur Behandlung von Lupus sein, so eine neue Studie, die von der Lupus Research Alliance finanziert wurde. Die Ergebnisse bekräftigen den Optimismus für diese Form der Behandlung und ebnen den Weg für klinische Studien. Die Forschungsgruppe veröffentliche ihre Ergebnisse kürzlich im Journal Science Translational Medicine.
B-Zellen sind ein zentraler Bestandteil des Immunsystems und spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Lupus. Im Rahmen der Erkrankung produzieren sie mitunter Auto-Antikörper, die zu Entzündungen und Organschäden führen können.
Aufgrund ihrer zentralen Rolle und vielfältigen Wechselwirkungen stehen B-Zellen schon seit Jahrzehnten im Fokus der Forschung. Der Ansatz, ihre Anzahl zu verringern wurde bereits für systemischem Lupus und Lupus-Nephritis getestet, indem man Rituximab einsetze: ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der zur Behandlung von Blutkrebs sowie mehrerer Autoimmunerkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis, Pemphigus vulgaris) geeignet ist. Rituximab wurde für Lupus jedoch nicht zugelassen, da die Phase-3-Studien, die den Einsatz an Patienten testeten, keine statistische Signifikanz erreichten. Dennoch wird das Mittel gelegentlich off-label verwendet, weil es einigen Betroffenen hilft.
Marko Radic, PhD, vom University of Tennessee Health Science Center in Memphis, USA und Kollegen entwickelten einen neuen Ansatz, um B-Zellen bei Lupus zu dezimieren. Konkret schuf das Team eine neue Art von T-Zellen, indem es einen genetischen Code für ein chimäres Molekül in deren DNA integrierte - mit dem Ergebnis, dass Teile von drei (völlig) verschiedenen Immunmolekülen zu einer einzigartigen Einheit zusammengeführt wurden, die auf natürliche Weise nicht existiert. Die so modifizierten T-Zellen erkennen dabei das CD19-Molekül, das sich auf fast allen B-Zellen befindet.
Nach Verabreichung an Mäuse mit Lupus verminderten diese als chimäre Antigenrezeptor (CAR)-T-Zellen bezeichneten Wirkstoffe signifikant die Symptomatik und das Fortschreiten der Krankheit und blieben bis zu einem Jahr wirksam. Auch die Lebensdauer der mit CAR-T-Zellen behandelten Tiere war deutlich länger als bei der Kontrollgruppe.
CAR T-Zellen wurden in jüngster Vergangenheit ausgiebig getestet und erst kürzlich als Krebsmedikament zugelassen; ihr Potenzial jenseits der Onkologie gewinnt mit Studien zu Pemphigus vulgaris und aktuell zu Lupus zunehmend an Bedeutung. Die Ausweitung der Tiermodellstudien auf Humanstudien muss jedoch mit Vorsicht erfolgen, da die Therapie potenzielle Risiken birgt, die sorgfältig bewertet werden müssen.
Quelle: https://www.eurekalert.org/pub_releases/2019-03/lra-rb030119.php