Ein Abkömmling des Chlorindazol (IndCl), ein Östrogen-ähnlicher Botenstoff, konnte kürzlich im Mausmodell erfolgreich Entzündungen reduzieren sowie gleichzeitig Remyelinisierung fördern und dadurch die primären Symptome der Multiplen Sklerose verbessern.
Bereits frühere Studien hatten angedeutet, dass Östrogene und östrogenähnliche Verbindungen fähig sind, die MS-typische Entzündung und konsequente Invalidität bei Mäusen signifikant zu reduzieren. Auf den ersten Blick erschienen diese Behandlungen erstrebenswert, doch sie brachten eine Vielzahl negativer Nebenwirkungen mit sich, von der Feminisierung männlicher Mäuse bis hin zur Erhöhung des Risikos von Krebs, Herzerkrankungen und Schlaganfall. Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern hat diesen Ansatz mit einem neuen Konzept verfolgt und Abkömmlinge der ursprünglichen Substanzen getestet, mit dem Ziel, negative Nebenwirkungen zu umgehen und lindernde Effekte aufrecht zu erhalten.
Auf der Suche nach den vielversprechendsten Kandidaten untersuchte das Team um Seema Tiwari-Woodruff von der School of Medicine der University of California in Riverside verschiedene Chlorindazol-Analoga in Zellkultur. Sie identifizierten zwei Derivate: IndCl-o-Cloro und IndCl-o-Methyl. In präklinischen Tests wurde daraufhin die therapeutische Wirkung der beiden Analoga anhand eines Mausmodells getestet, in dem die Symptome der Multiplen Sklerose imitiert werden.
Die Forscher fanden heraus, dass die eingesetzten Substanzen bei der Verringerung der Behinderung und der Förderung der Remyelinisierung besser abschnitten als die Ausgangsverbindung und das, wie gewünscht, unter Vermeidung nennenswerter Nebenwirkungen.
Die Wissenschaftler haben die Analoga bereits patentiert und hoffen, bald mit umfangreichen pharmakologischen und toxikologischen Tests beginnen zu können. Nach diesen Analysen könnte das Medikament während klinischer Studien bewertet werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit bei der Behandlung von Multipler Sklerose am Menschen zu bestimmen.
Tiwari-Woodruff hofft, dass die Wirkstoffe das Potenzial haben, in den nächsten Jahren eine Marktreife zu erlangen. Die Ergebnisse wurden im renommierten Journal Nature Scientific Reports publiziert.
Quelle: https://news.ucr.edu/articles/2019/02/20/research-offers-superior-therapeutic-approach-ms