Der systemische Lupus Erythematodes (SLE) ist eine komplexe Autoimmunerkrankung und durch Präsenz von Antikörpern gekennzeichnet, die direkt gegen das menschliche Erbgut gerichtet sind. Der SLE kann bei Betroffenen höchst unterschiedliche Symptome hervorrufen, manifestiert sich jedoch in ca. 90% der Fälle neuropsychiatrisch. Erkrankte Personen sind dabei besonders von kognitiven Einschränkungen wie etwa Gedächtnisverlust oder geistiger Verwirrtheit betroffen. Forscher des Feinstein Institute for Medical Research aus den USA konnten nun zeigen, dass der Einsatz bestimmter Bluthochdruckmedikamente, sogenannter ACE-Hemmer, dieser Symptomatik entgegenwirken könnte.
Die neuropsychiatrische Manifestation des Lupus ist mit dem Vorhandensein einer bestimmten Klasse von Antikörpern (DNRAbs) assoziiert, die nach Überwindung der Blut-Hirn-Schranke irrtümlich mit N-methyl-d-aspartat Rezeptoren (NMDAR) des Nervengewebes interagieren. Die Gruppe um Studienleiterin Betty Diamond konnte im Mausmodell zeigen, dass das Zusammenspiel der DNRAbs mit den für die Gedächtnisleistung verantwortlichen NMDA Rezeptoren zu einer Aktivierung des hirnspezifischen Abwehrsystems führt. Dabei wurden sogenannte Mikrogliazellen durch ein besonderes Protein zu den befallenen Nervenzellen geführt und verantworteten deren darauffolgende Zerstörung. Ferner ist es den Wissenschaftlern durch die Verabreichung zentral wirksamer ACE-Inhibitoren gelungen, die geistige Leistungsfähigkeit ausgewählter Mäuse weitestgehend zu erhalten, da der Einsatz des Medikaments die Aktivität der Mikrogliazellen verringerte. Ein Einsatz von ACE-Inhibitoren könnte demnach ebenfalls vielversprechend für die Behandlung der kognitiven Dysfunktion beim menschlichen neuropsychiatrischen SLE sein, und sollte in klinischen Studien weiter evaluiert werden.
Quelle: jem.rupress.org