Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Ingwerpräparate wirksam bei autoimmunen Entzündungen sein können. Die in JCI Insight veröffentlichte Studie untersuchte die Auswirkungen von Ingwerzusätzen auf bestimmte weiße Blutzellen, die sog. Neutrophilen Granulozyten.
Im Detail soll der Verzehr von Ingwer die Bildung von kleinsten, spinngewebsartigen Strukturen, den sog. „NETs“ (neutrophil extracellular traps) einschränken. NETs, bestehend aus DNA-Strängen und antimikrobiellen Molekülen, werden bei der natürlichen Immunreaktion von Neutrophilen Granulozyten gebildet. NETs haben also primär antiinfektive Eigenschaften und richten sich gegen Krankheitserreger. Weiterhin tragen Sie jedoch proaktiv zur Bildung einer Entzündungsreaktion bei, indem Sie weitere Immunzellen an die Infektionsstelle locken, um den Kampf gegen die Erreger zu verstärken. Nachdem die Infektion kontrolliert ist, müssen die NETs aufgelöst werden. Andernfalls kann es aufgrund einer übermäßigen Entzündung zu Gewebsschäden kommen. In diesem Zusammenhang werden NETs auch mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Lupus, Antiphospholipid-Syndrom und Rheumatoider Arthritis) in Verbindung gebracht.
In einer klinischen Studie wurde festgestellt, dass die tägliche Einnahme eines Ingwerpräparats für sieben Tage den Gehalt des Signalmoleküls cAMP in Neutrophilen Granulozyten erhöhte - was die Bildung von NETs hemmte. Somit wird erstmals ein möglicher biologischer Mechanismus für die entzündungshemmenden Eigenschaften von Ingwer beschrieben.
Aufgrund der Studienergebnisse empfehlen die Forscher die Anwendung von Ingwerpräparaten bei Autoimmunerkrankungen mit überaktiven Neutrophilen. NETs scheinen auch bei der Pathophysiologie von SARS-CoV-2 Infektionen eine wichtige Rolle zu spielen. Weitere klinische Studien zur Wirkung von Ingwer bei Entzündungserkrankungen sollen bald folgen.
Quelle: https://www.sciencedaily.com/releases/2023/09/230922141250.htm