Forscher des University College London (UCL) haben einen Biomarker entdeckt, der bei Diabetes Typ-1 Patienten künftig das Ansprechen auf eine Biological-Therapie mit Abatacept voraussagen könnte. Auch Wissenschaftler des Kings College London und AstraZeneca, eines internationalen Pharmakonzerns, waren an der Durchführung der Studie beteiligt. Der Ansatz, der u.a. mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erarbeitet wurde, könnte die Therapie von Millionen von Menschen weltweit verbessern. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature Immunology publiziert.

Die Arbeitsgruppe um Professor Lucy Walker vom Institute of Immunity and Transplantation erweiterte hierzu ihre Erkenntnisse aus einer Studie des Jahres 2014, bei der herausgefunden wurde, dass bestimmte Immunzellen, sogenannte „follikuläre T-Helfer-Zellen“ (Tfh), die Zerstörung der Insulin-produzierenden Zellen des Pankreas (der Bauchspeicheldrüse) initiieren können und dadurch die Entstehung des Diabetes Typ-1 entscheidend beeinflussen. 

Abatacept ist  bereits ein etabliertes Medikament in der Behandlung verschiedener Autoimmunerkrankungen (z.B. der rheumatoiden Arthritis). Frühe Versuche, das Fusionsprotein ebenfalls zur Behandlung des Diabetes Typ-1 zu testen, erwiesen sich vorerst als wenig vielversprechend, da die breite Masse der Patienten nicht von der Therapie profitieren konnte. Dennoch wurde festgestellt, dass eine gewisse Zahl an Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Krankheitsaktivität erfuhr. Deshalb wollten die Forscher herausfinden, ob es möglich ist, „Therapie-Responder“ im Vorfeld einer Medikation durch Bluttests zu identifizieren.

Um dieser Frage nachzugehen, wurden Blutproben von Diabetes Typ-1 Erkrankten untersucht, die in frühe Studien zur Untersuchung der Wirksamkeit von Abatacept mit eingebunden waren. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Zahl der Tfh-Zellen durch die Therapie mit Abatacept reduziert wurde und dass der Zellphänotyp (die biochemische Konstitution der Zellen) sich unter der immunsuppressiven Therapie veränderte. Künstliche Intelligenz (AI) wurde verwendet, um die Blutproben zwischen „Respondern“ und Therapieversagern“ miteinander zu vergleichen. Zur Überraschung aller Beteiligten konnte der Algorithmus Unterschiede im biochemischen Profil der Tfh Zellen zwischen den beiden Gruppen feststellen. Tfh-Zellen könnten nun künftig bereits vor einer Behandlung als Biomarker herangezogen werden, um vorherzusagen, ob eine Person auf die Therapie mit Abatacept anspricht.

Die Forscher möchten in einem nächsten Schritt testen, ob ihre vielversprechende Methode auch für andere Therapien und Autoimmunerkrankungen Anwendung findet.

Quelle: https://www.ucl.ac.uk/news/2020/aug/immunotherapy-biomarker-discovery-could-benefit-thousands-type-1-diabetes

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