Momentan mehren sich Berichte aus verschiedenen Ländern, die ein erhöhtes Aufkommen von autoinflammatorischen Syndromen nach vorausgehender SARS-CoV-2 Infektion beschreiben. International werden die oft unterschiedlichen, aber dennoch vergleichbaren Verläufe dieser Fälle inzwischen unter dem Akronym PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) zusammengefasst. Allgemein ähnelt die Erkrankung anderen bereits bekannten „inflammatorischen Erkrankungen“, wie dem Kawasaki-Syndrom oder dem Makrophagenaktivierungssyndrom.
Die Fachwelt rätselt, inwiefern die SARS-CoV-2 Infektion zum Auftreten dieser Syndrome führen könnte. Ein genauer Zusammenhang ist momentan unklar. Infektionskrankheiten stehen jedoch schon seit längerer Zeit in Verdacht, Auslöser für Autoimmunerkrankungen zu sein. Vor allem Ähnlichkeiten in der molekularen Zusammensetzung der Oberflächen von Erregern und Körperzellen könnten hierfür eine Erklärung sein (Molekulares Mimikry). Demnach richtet sich eine Abwehrreaktion gegen den Erreger auch fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen. Den autoinflammatorischen Reaktionen nach vorausgegangener SARS-COV-2 Infektion könnten ähnliche Mechanismen zugrunde liegen.
Obwohl nur sehr wenige Kinder unter COVID-19 die Symptome des PIMS entwickeln, benötigen diese oft eine sehr intensive klinische Behandlung. Da wesentliche klinische Aspekte des PIMS bisher nicht ausreichend verstanden sind, werden weitere Untersuchungen erforderlich sein, die eine enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen medizinischen Fachdisziplinen erfordern, damit betroffene Patienten künftig bestmöglich behandelt werden können.