Unter Verwendung neuer fortschrittlicher Analysemethoden ist es Wissenschaftlern in den Vereinigten Staaten gelungen, eine Autoimmunerkrankung zu identifizieren, die bei Männern in Zusammenhang mit Hodenkrebs aufzutreten scheint.
Diese als „Hodenkrebs-assoziierte paraneoplastische Enzephalitis“ bekannte Erkrankung äußert sich bei Betroffenen durch schwere neurologische Symptome wie dem progressiven Kontrollverlust über Bewegungen der Extremitäten, der Augen und teilweise auch dem Verlust der Sprache. Das Auftreten des Tumors im Hoden sorgt dabei für eine Irritation des Immunsystems, das folglich beginnt, Antikörper gegen Teile des Gehirns zu bilden.
Die Forscher konnten in ihrer Studie, die kürzlich im renommierten New England Journal of Medicine erschienen ist, nun hochspezifische und einzigartige Biomarker für die Erkrankung identifizieren, indem sie eine Variation der „Phage-Display“-Technologie verwendeten, die gleichzeitig über 700.000 Ziele von Autoantikörpern auf menschlichen Proteinen untersuchen kann. Schließlich gelang es, das Kelch-like protein 11, das im Hoden und im Hirn vorkommt, als Ziel der Autoantikörper zu evaluieren, indem sie das Hirnwasser eines 37 Jahre alten Betroffenen mit Hilfe der neuen biotechnologischen Innovation untersuchten. Mehr als 30 weitere Patienten konnten bis dato mit der neuen Biomarker-Signatur diagnostiziert werden.
Die Wissenschaftler erhoffen sich, durch die Verwendung des Biomarkers eine verbesserte und frühere Diagnostik für die betroffenen Hodenkrebs-Erkrankten schaffen zu können. Darüber hinaus könnte es aufgrund der neuen Technologie künftig möglich sein, weitere Ursachen für Symptome aus dem bis dato häufig vernachlässigte Formenkreis der autoimmun bedingten paraneoplastischen (also in Zusammenhang mit Krebs auftretenden) Erkrankungen finden zu können.

Quelle: https://eurekalert.org/pub_releases/2019-07/uoc--sda070319.php