Bis zu vier von fünf Patienten mit Autoimmunerkrankungen sind weiblich. Eine Arbeit von Forschenden der University of Stanford wirft nun neues Licht auf die komplexen genetischen Mechanismen, die hinter diesem Ungleichgewicht stecken könnten.

Da Frauen mit einem einheitlichen Chromosomensatz (XX) ausgestattet sind, wird eines der X-Chromosomen über biochemische Mechanismen „ausgeschaltet“, um eine unnötige Doppelaktivität zu vermeiden. So wird in einer weiblichen Zelle dieselbe Menge an X-Chromosomen-spezifischen Proteinen produziert wie in einer männlichen Zelle (Chromosomensatz XY). Die Forscher entdeckten, dass bei der Inaktivierung des überschüssigen X-Chromosoms (welche über das RNA-Molekül „Xist“ gesteuert wird) überraschenderweise viele Proteine beteiligt sind, die mit Autoimmunerkrankungen in Verbindung stehen. Das Xist-Gen ist nur bei Frauen aktiv.

Ausgehend von dieser Erkenntnis experimentierten die Forscher mit männlichen Mäusen und implantierten diesen ebenfalls ein aktives Xist-Gen. Die männlichen Tiere reagierten auf die Maßnahme tatsächlich zum Großteil mit einer erhöhten autoimmunen Aktivität. Somit scheint die Xist-Aktivität die Ausbildung von Autoimmunität direkt zu fördern, was erklären könnte, warum Frauen so viel häufiger von autoimmunen Erkrankungen betroffen sind.

Quelle: https://med.stanford.edu/news/all-news/2024/02/women-autoimmune.html