Forscher aus Australien und den Vereinigten Staaten haben die genetische Ursache einer zuvor unbekannten Autoimmunerkrankung entschlüsselt. Das sogenannte CRIA (cleavage resistant RIPK1-induced autoinflammatory)-Syndrom wird durch eine Mutation in einem Schlüsselmolekül (RIPK1) des programmierten Zelltod-Signalwegs verursacht, was zu unkontrollierten Entzündungen und Zelltod führt und bei Betroffenen mit Fieberschüben und schmerzhaften Lymphknotenschwellungen einhergeht. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden kürzlich im renommierten Fachjournal Nature veröffentlicht. 

In ihrem Artikel beschreiben die Forscher Patienten aus drei Familien mit Vorgeschichten von episodisch hohem Fieber und schmerzhaften Lymphknoteschwellungen, sowie einer Vielzahl anderer Entzündungssymptome, die in der Kindheit begannen und bis ins Erwachsenenalter anhielten. 

Amerikanische Wissenschaftler des National Institute of Health (NIH) sequenzierten das gesamte Exom (also alle Abschnitte, die potenziell Proteine codieren) der Betroffenen und entdeckten einzigartige Mutationen in einer Aminosäure von RIPK1, die die Spaltung des Moleküls verhinderten. Australische Forscher des Walter and Eliza Hall Institutes konnten in nachfolgenden Laborversuchen zeigen, dass dieselben Gendefekte in Mäusen vergleichbare entzündliche Symptome hervorriefen. 

Bei gesunden Menschen wird RIPK1 in zwei Teile gespalten, um das Molekül zu "entwaffnen" und seine entzündliche Aktivität zu stoppen. Beim CRIA-Syndrom verhindern die Mutationen, dass das Molekül in zwei Teile gespalten wird, was zu unkontrolliertem Zelltod und Entzündungen führt. 

Experimentelle Therapieversuche mit Glukokortikoiden oder Biologika zeigten inhomogene Effekte. RIPK-1 Inhibitoren, die bereits zu Forschungszwecken eingesetzt werden, könnten einen gezielten pharmakologischen Ansatz für Erkrankte bieten. Die Entdeckung des CRIA-Syndroms deutet auch auf eine mögliche Rolle von RIPK1 bei einem breiten Spektrum anderer autoimmuner Erkrankungen hin.

Quelle: https://www.wehi.edu.au/news/international-team-discovers-new-human-autoinflammatory-disease